Fraunhofer-Spinoff DKSR startet DKSR.square: Ein Ökosystem-Hub als Lösungsschaufenster für die Stadt von Morgen
Das Daten-Kompetenzzentrum für Städte und Regionen (DKSR) startet mit DKSR.square eine Webplattform, über die Kommunen gemeinsam mit anderen Akteur*innen des urbanen Ökosystems maximal effizient neue digitale Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln und umsetzen können. Der Square bietet auch für Start-ups viele spannende Möglichkeiten zur Kooperation und kooperativen Entwicklung von Produkten für die Stadt von Morgen. Wir sprachen mit Tim Cleffmann, Head of Business Innovation, über den Square und die Perspektiven für Enterpreneure und Start-ups.
Tim, was genau ist der Square? Was können Städte und Unternehmen bzw. Start-ups mit eurem neuen Tool erreichen?
Unser Square ist ein Informations- und Interaktionsportal für alle Akteur*innen, die an Lösungen für die Zukunft unserer Städte arbeiten. Kommunale Expert*innen und Entscheider*innen können sich mit Unternehmen, Start-ups und Vertreter*innen der innerstädtischen Community austauschen, ihre besonderen Herausforderungen diskutieren, an Best Practice-Beispielen lernen und natürlich die besten Partner*innen für die eigene Entwicklung innerhalb des urbanen Ökosystems finden. Gerade wegen ihrer vielen neuen digitalen Ideen und Geschäftsfeldern kommt hier Start-ups und ihrer Innovationskraft eine Schlüsselrolle zu.
Wie sieht diese »Schlüsselrolle« für Start-ups konkret aus?
Der Square bietet Start-ups und allen anderen Unternehmen, die digitale Lösungen anbieten, eine ganz neue Grundlage der Kooperation durch Daten - und damit für neue Leistungen, Technologien oder Services. Ein aktuelles Beispiel: Mit den freigegebenen, anonymisierten Mobilitätsdaten einer Stadt können innovative Start-ups und Unternehmen mit der entsprechenden KI die optimale Positionierung der Ladesäulen für Elektromobile ermitteln und beispielsweise mit Kommunen eine hocheffiziente städtische Ladeinfrastruktur oder ein System für Shared Mobility entwickeln.
Wie funktioniert dieses »Co-Innovieren« über Square genau?
Der Square hat drei Bereiche für die unterschiedlichen Phasen einer Projektentwicklung: Den Wissensbereich mit einem umfangreichen Angebot an »Wissensprodukten« wie Checklisten, Best Practice-Beispielen oder Planungsgrundlagen, den Interaktionsbereich für den Netzwerkaustausch und Kontaktaufbau aller Akteur*innen und den Umsetzungsbereich, in dem wir Herausforderungen von Kommunen mit Lösungen und entsprechenden Produkten von Unternehmen zusammenführen. Start-ups haben sogar die Möglichkeit, eigene Produkte und Leistungen zu platzieren.
Welche Start-ups sprecht ihr damit speziell an? Gibt es Schlüsselbranchen?
Der Square steht prinzipiell allen Unternehmen offen, die das Leben im urbanen Raum mit digitalen Lösungen verbessern wollen und dafür Partnerschaften, Kompetenz oder Unterstützung suchen. Start-ups, die Innovationen für die Brennpunkte der modernen Stadtentwicklung anbieten wollen, profitieren natürlich besonders – beispielsweise in den Bereichen Mobilität, Klima- und Ressourceneffizienz, Wasser-, Quartier- oder Gebäudemanagement, regenerative Energien oder städtischer Kreislaufwirtschaft.
Bitte ein Beispiel: Wie könnte ein Start-up Geschäftsmodell via Square aussehen?
Ein Beispiel aus dem Bereich Klimaschutz und Energieeinsparung: Dem Start-up Aedifion ist es gelungen, gemeinsam mit Bürgern und kommunalen Unterstützern mit den Daten aus Smartmetern in vielen Haushalten die Aussteuerung der Heizkörper zu optimieren und Einsparungen im zweistelligen Bereich für die Stadt und ihre Bürger*innen zu erzielen. Solche gemeinschaftlichen Geschäftsmodelle lassen sich in Zukunft über Square viel einfacher entwickeln und realisieren.
Was kostet das und welche Voraussetzungen müssen Start-ups erfüllen?
Die Mitarbeit ist für Start-ups wie für andere Unternehmen auch kostenfrei, weil wir innovative Teilnehmende als Mehrwert für die Stadtentwicklung sehen und deshalb bewusst keine finanziellen Hürden wollen. Start-ups haben auf Square die gleichen Möglichkeiten wie große Konzerne. Alle teilnehmende Akteur*innen und ihre Beiträge werden von uns kuratiert, damit wir Seriosität und Qualität im Sinne aller sicherstellen können.
Welche Rolle spielt die Fraunhofer Gesellschaft dabei?
Fraunhofer war und ist bei uns vielfältig engagiert. Wir sind eine Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und wurden zusätzlich unterstützt vom Fraunhofer FOKUS, Fraunhofer ISST, Fraunhofer IEASE und Fraunhofer IOSB-INA. Wir arbeiten heute noch intensiv sowohl über unsere Urban Data Community als auch über Projekte mit der Morgenstadt-Initiative oder mit den Instituten zusammen. Unsere Plattform nutzt die neusten Technologien mehrerer Fraunhofer-Institute. Fraunhofer Venture hat uns während unserer Ausgründung begleitet und beraten. Sogar die Idee zu unserer neuen Plattform DKSR.square ist mit Fraunhofer-Unterstützung auf einem AHEAD-Bootcamp entstanden.
Tim, vielen Dank für deine Zeit und den Einblick in Square und eure Arbeit.
Weitere Informationen
- Weitere Infos zum DKSR.SQUARE
- Weitere Informationen zum Fraunhofer IAO (iao.fraunhofer.de)