Female Founders @ Fraunhofer: Monika Lelonek, Gründerin von Smart Membranes | Aus der Forschung an die Weltspitze
Viel zu lange war die Unternehmensgründung eine typische Männerdomäne. Doch das ändert sich: Laut dem Female Founders Monitor 2018 des Bundesverbands Deutsche Startups holen Gründerinnen schnell auf und sind statistisch betrachtet mindestens so erfolgreich wie ihre männlichen Kollegen. Wir stellen in unserer Female Founders-Serie Fraunhofer-Pionierinnen des Gründens vor, die zeigen, wie Wissenschaftlerinnen zu erfolgreichen Unternehmenslenkerinnen werden.
Heute: Monika Lelonek, einer der beiden Gründerinnen der SmartMembranes GmbH, einem einst aus dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM gegründeten Spin-off, inzwischen weltweit führendes Unternehmen für poröse Materialien mit definiert einstellbaren Struktureigenschaften.
Monika, was hat dich dazu inspiriert SmartMembranes zur gründen? Wer sind deine Vorbilder?
Ich hatte keine bestimmten Vorbilder. Ich wollte im meinem Leben aber nie einen 0815 Weg gehen, sondern etwas Anderes machen als die anderen, mich selbst verwirklichen und das tun, worauf ich Lust habe und was zu mir passt.
Als Gründerin von SmartMembranes kennst du die Herausforderungen von Frauen in eher männlich geprägten Technologie-Branchen. Welche Herausforderungen musstest du in dem Kontext meistern?
Ich habe selbst nie die Erfahrung machen müssen, dass mir etwas schwerer gemacht wurde, weil ich eine Frau in diesem Bereich bin. Ganz im Gegenteil erfährt man eher Respekt, wenn man als Frau in dieser Branche gründet.
Vor allem im internationalen Umfeld im Kontext von interkulturellen Unterschieden gehört es aber dazu, ein Taktgefühl dafür zu entwickeln, in welchen Momenten "frau" sich durchsetzen muss und in welchen "frau" sich manchmal auch zurückziehen sollte. Es geht um das Unternehmen und das Geschäft, da haben persönliche Eitelkeiten keinen Platz.
Was war bisher die größte Challenge für SmartMembranes, und wie hast du die Situation gemeistert?
Man ist natürlich vom Markt und von den Kunden abhängig; es gab auch Jahre, in denen die Umsätze sehr schlecht waren und es dem Unternehmen nicht gut ging, das sind dann immer die schwersten Situationen, da man nicht nur für sich verantwortlich ist, sondern auch für die Arbeitsplätze der Angestellten; das Ruder hier wieder rumzureißen und das Unternehmen zu retten, waren bestimmt die schwersten Situationen mit schweren Entscheidungen und vielen schlaflosen Nächten.
Weibliche Gründerinnen holen stark auf. Ihr Anteil liegt aktuell bei 14,6% aller Gründungen in Deutschland. Welche Chancen ergeben sich in deinen Augen daraus?
Vielleicht spornt das andere Frauen an, auch gründen zu können. Man redet immer von Chancengleichheit und weniger Diskriminierung; aber ich glaube, die Diskriminierung hört erst auf, wenn sich die Frage nach dem Geschlecht gar nicht mehr stellt; Im Grunde ist es nämlich egal, ob es Frauen oder Männer sind, die gründen, wir haben alle die gleichen Chancen; wer eine Idee hat, der hat heutzutage alle Möglichkeiten. Ich kenne viele Frauen, die nicht gründen möchten, da die Themen Familie und Kinder wichtiger für sie sind und nicht unter Kompromissen leiden sollen. Es ist einfach eine bewusste Entscheidung von starken Frauen für die Familie, die ich durchaus nachvollziehbar finde. Denn für jeden Gründer, ob männlich oder weiblich, ebenso wie Angestellte in höheren Leitungspositionen ist nun mal so, dass die Familie Kompromisse eingehen muss.
Welchen Rat oder Erfahrung möchtest du anderen Gründerinnen oder Gründungsinteressierten im Technologie-Bereich mit auf den Weg geben?
Nie aufgeben! Es kommt grundsätzlich immer alles anders als man denkt und dauert auch länger als man es mal im Businessplan geplant hat; es wird immer schwere Situationen geben, wo man erst mal keinen Ausweg sieht, aber irgendwie finden sich immer Möglichkeiten, man muss nur am Ball bleiben und darf nicht aufgeben. Außerdem muss man sich einen Ausgleich im Privatleben suchen und sich so organisieren, dass man dafür Zeit findet; grundsätzlich hat man immer das Gefühl, dass viel liegen bleibt, wenn man nach Hause geht, aber dies wird immer so sein und ändert sich auch nicht, wenn man länger arbeitet. Also einfach auch mal liegen lassen.
SmartMembranes, am 20.07.2009 von Dr. Petra Göring und Monika Lelonek in Halle (Saale) gegründet, ist der weltweit führende Hersteller von nano- und makroporösen hochgeordneten Membranen und Templaten aus Aluminiumoxid und Silizium mit definiert einstellbaren Membraneigenschaften und Strukturparametern. Das Unternehmen produziert nicht nur die Materialien nach Kundenwunsch, sondern entwickelt auch neue Prozesse und Produkte rund um das Kerngeschäft.