Künstliche Intelligenz im Fischbecken dank Fraunhofer-Startup-Kooperation
Fisch ist für die Welternährung unerlässlich. Da die natürlichen Fischbestände bei weitem nicht mehr ausreichen, wird ein großer Anteil der Fischversorgung durch Aquakulturen sichergestellt, für 2030 wird dieser Anteil sogar auf 60% prognostiziert. Doch im Durchschnitt gehen 40-100% der Fische in einer Aquakultur in der Inkubation verloren und damit ein Großteil des Ertrags. Das Startup MonitorFish hat in Kooperation mit Fraunhofer eine innovative Lösung und ein interessantes Geschäftsmodell entwickelt.
Von der Vision zum erfolgreichen Kooperationsprojekt
Mit neuester Technologie wollen die Gründer von MonitorFish die Fischbestände in Echtzeit überwachen und das Wohlergehen der Meerestiere sicherstellen. Diesem Vorhaben will das junge Unternehmen mit Hilfe einer Kooperation zum Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock (IGD-R) näher rücken.
Ziel der Kooperation ist, ein smartes Diagnostik-System zur intelligenten Überwachung des Zustands von Aquakulturen für die Fischzucht zu entwickeln. Optische Daten von Unterwasseraufnahmen sollen semantisch Tierwohldaten zugeordnet werden, so dass es Fischzüchtern mit Hilfe einer Software ermöglicht wird, die Gesundheit ihrer Bestände zu überwachen und rechtzeitig entgegenzusteuern. Nicht nur MonitorFish will von der Zusammenarbeit profitieren, sondern auch das Fraunhofer-Institut will seine Forschungsarbeit dadurch bereichern. Der wissenschaftliche Mitarbeiter Helmut Tödtmann vom Fraunhofer IGD-R ist Spezialist im Bereich Unterwasserbildverarbeitung und beschäftigt sich insbesondere mit der Verbesserung der Bildqualität sowie der Erkennung und Analyse von Unterwasserobjekten. "Eine perfekte Ergänzung für unser Team" sagt Dominik Ewald, Gründer von MonitorFish.
Fraunhofer Venture als Matchmaker
Die Kooperation zwischen MonitorFish und dem Fraunhofer IGD-R ist kein Produkt des Zufalls, sondern der aktiven Vermittlung durch das Team TechBridge von Fraunhofer Venture. Die jungen Unternehmer waren Ende November 2017 bei der Veranstaltung „Startups meet Fraunhofer“ in Berlin, um Kontakte zu Fraunhofer zu knüpfen. „Mit großem Erfolg“, wie Dominik Ewald findet, denn mit der Verbindung zu Fraunhofer Venture wurde zusätzlich zum Match-Making mit dem passenden Forschungsinstitut als Projektpartner weitere Türen geöffnet: das TandemCamp.
Accelerator Programm für Startup-Kooperationen – ein Schlüssel zum Erfolg?
Das TandemCamp ist ein Format von TechBridge (jetzt Fraunhofer Venture CoLab) und somit ein Programm von Fraunhofer Venture. Die Intention des TandemCamps ist es, Projekte zwischen Startups und Instituten erfolgreich anzubahnen, zu festigen und zu fördern: sowohl in der Kommunikation, der gemeinsamen Vision als auch in der Zusammenarbeit.
Die Teamkonstellation aus MonitorFish und dem Fraunhofer IGD-R, ihre Innovationskraft und die Nähe zu Kundenbedürfnissen überzeugten die Jury des TandemCamps. Insgesamt 70.000 € Projektbudget gewann das Tandem bereits durch das TandemCamp. Diese Förderung wird gezielt für die gemeinsame Arbeit eingesetzt, was für das Institut eine willkommene, unbürokratische Unterstützung in der Forschungsarbeit ist. Davon profitiert auch MonitorFish, denn das Startup sieht in dem Fraunhofer IGD-R den „Katalysator für die technische Umsetzung ihrer Vision“ so Chaitanya Dhumasker, CEO von MonitorFish.
Helmut Tödtmann ist davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit dem Startup für Forschende neue Perspektiven eröffnen kann – „Startups gewähren einen umfassenden Einblick in relevante Märkte und Bedürfnisse der Kunden. Das sind Dinge, mit denen sich Forschende nicht alltäglich befassen.“
Das Tandem zwischen MonitorFish und dem Fraunhofer IGD-R beweist, dass es sehr gut gelingt, Brücken zwischen jungen Unternehmen und Fraunhofer zu schlagen. Eine Kooperation zwischen Startups und Fraunhofer-Instituten verspricht gute Ideen und Projekte für die Zukunft. „Wir wissen, was wir wollen und wir wissen, was sie können“ – so fasst Dominik Ewald die erfolgreiche Zusammenarbeit zusammen. Das Projekt soll längerfristig bestehen bleiben, schließlich werden gerade wichtige Erkenntnisse aus Pilottests mit der entwickelten Software und den eingesetzten Algorithmen bei Partnerunternehmen gezogen. Die Marktreife des Produkts von MonitorFish wurde dank der Fraunhofer-Kooperation so beschleunigt, dass die Rettung von Aquakulturen weltweit erreicht werden kann..