So war das Munich Investment Forum 2018
Von Tiefseetauchdrohnen über künstliche Intelligenz zur Kosmetik-Revolution – Abwechslungsreicher ging es nicht!
Das Munich Investment Forum 2018 bot auch in diesem Jahr wieder einen intensiven Austausch zwischen High-Tech Gründern und Frühphasen Investoren. Die Veranstaltung lebt von der Dynamik der Kooperation zwischen dem Initiator, Fraunhofer Venture, und den drei Gründerzentren der Münchner Hochschulen, des LMU Entrepreneurship Center, des Strascheg Center for Entrepreneurship sowie UnternehmerTUM. Das Zusammenspiel der vier Einrichtungen ermöglicht, Jahr für Jahr eine beachtliche Anzahl an innovativen High-Tech Start-ups mit der ganzen Bandbreite des Technologiespektrums kennenzulernen. Am 20.11.2018 präsentierten sich 28 Start-ups vor einem ausgewählten Publikum aus mehr als 80 Kapitalgebern. „Selten wird man in 4 Stunden so viele, noch junge Technologien in einer relativ familiären Umgebung kennenlernen. Ich denke, das breite Technologiespektrum, die frühe Phase und die solide technologische Basis bietet für Business Angels und Frühphasen-Investoren einen echten Mehrwert“, so Dominik Malter, Mitorganisator des Events.
High-Tech Start-ups im Kopf an Kopf-Rennen: Bereits zum 5 Mal in Folge bot das Munich Investment Forum einen intensiven Austausch für Gründer und Kapitalgeber in einem kompakten Event-Format. In nur 4 Stunden stellten sich die 28 sorgfältig ausgewählte Start-ups den Investoren und präsentierten spannende Geschäftsideen. Die Gründerteams befanden sich dabei teilweise in noch frühen Phasen. Häufig ist der Start der Serienproduktion oder der Markteintritt der nächste zu finanzierende Meilenstein. Ein guter Zeitpunkt für echte Frühphasen-Investoren einzusteigen und die Start-ups zu professionalisieren sowie die Kommerzialisierung voranzutreiben.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Alexander Müller, CEO und Inhaber von GEDANKENtanken. Mit seinem Vortrag über spannende und vielfältige Erlebnisse aus dem Silicon Valley gelang es ihm bestens, das Publikum auf die bevorstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung einzustimmen. Die Moderation des Nachmittags wurde wieder von dem langjährig erfahrenen und technologieaffinen Moderator des BR, Tobias Ranzinger übernommen. Geschickt leitete er mit kleinen Anekdoten von der Blockchain-Technologie über zu innovativen Life-Sciences Produkten bis hin zur Tiefsee-Tauchdrohnenflotte.
Innovationen und ambitionierte Gründer: Vielfältigkeit bei den Ideen
So innovativ und zukunftsweisend die Entrepreneure des Munich Investment Forums waren, so unterschiedlich waren auch ihre Geschäftsideen, die in Startup-Pitches oder als 90-sekündige Speed-Pitches präsentierten wurden. Folgende Fraunhofer Start-ups waren vertreten:
- Das Start-up Volterion spezialisiert sich auf die Entwicklung und den Verkauf von Redox-Flow Batterie-Stacks (RFD) für die industrielle Speicherung großer Mengen erneuerbarer Energien zu niedrigsten Speicherkosten.
- Ebenso möchte sich das Start-up CrocoDisp durch innovative Produktfertigung am Energiemarkt positionieren. Im Fokus der Geschäftsidee steht die Planung, Konstruktion und Vermarktung von Produktionsanlagen sowie entsprechender Teilkomponenten im Solarenergie-Bereich.
- Als aufstrebendes Start-up im Bereich Medizintechnik präsentierte sich PerioTrap: Die Gründer entwickeln hoch selektive und neuartige Antibiotika für die Behandlung von Parodontitis und weiteren Infektionskrankheiten. Der große Mehrwert gegenüber herkömmlichen Medikamenten zeigt sich in der Vermeidung von Nebenwirkungen und Resistenzen.
- Ebenso im Bereich der Medizinprodukte stellte sich VesselSens vor: Das Start-up entwickelt und vermarktet implantierbare Sensortechnologie und strebt dadurch an, die Diagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen zu optimieren. Die implantierten Stents werden mit Sensoren ausgerüstet, die in der Lage sind, auftretende Verengungen im Gefäß frühzeitig zu erkennen und so Risiken zu senken.
- Skinmade positioniert sich als Marke mit biophysisch personalisierten Hautpflegeprodukten. Das Besondere an Skinmade ist, dass die Inhaltsstoffe und Konzentrationen individuell abgestimmt werden und die Produkte sowohl im stationären Handel als auch über den E-Commerce zu beziehen sind.
- Das Start-up MonitorFish bietet Aquakulturbetrieben mit einem KI-gestützten IoT-Kontrollsystem spezifische Handlungsanweisungen, um das Tierwohl zu verbessern. Auf Basis von Sensor- und Bilddaten können die Fischwirte so schneller auf negative Veränderungen im Bestand reagieren, Kosten reduzieren und die Produktivität im Betrieb steigern. Das Gründerteam konnte bereits beim Fraunhofer Venture TandemCamp im April 2018 überzeugen und sich den 1. Platz sichern.
- Zudem präsentierte Aronnax ihre auf maritime Robotik spezialisierte Geschäftsidee. Dabei steht im Zentrum, schwer-zugängliche Tiefseegebiete durch moderne Robotiksysteme zu erschließen und die Exploration sowie Inspektion zu ermöglichen.
- Als weiteres Start-up bietet Psoido Innovationen für den Markt des Privacy Engineering durch die Entkopplung realer Identitäten von virtuellen IDs. Ziel des Unternehemens ist es, eine differenzierte Datenanalyse zu erlauben, die garantiert keine Rückschlüsse auf ihre reale Datenquelle zulassen.
MonitorFish gewinnt die Speed-Pitches
Knappe 90 Sekunden um die Botschaften zu kommunizieren und von der Geschäftsidee zu begeistern: In einem harten Wettkampf traten dieses Jahr 13 Gründerteams gegeneinander an und versuchten in den Speed-Pitches das Publikum von sich zu überzeugen. Mit Spielgeld, die sog. Ven-Taler, konnten die Zuschauer die Pitches bewerten und so als imaginärer Investor in ihr favorisiertes Start-up investieren. Dabei sammelte das Fraunhofer geföderte Start-up MonitorFish mit ihrem Fish-Farming System das meiste Spielgeld ein. Platz zwei ging an ChargeX - ein Start-up des SCE - das ein modulares und kosteneffizientes Ladesystem für Elektroautos auf dem Markt bringen will. Die Ladetechnologie ermöglicht das Aufladen von mehreren Fahrzeugen gleichzeitig und ist speziell für Parkhäuser ausgelegt. Das Start-up Retorio von UnternehmerTUM sicherte sich den dritten Platz. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird aus Videodaten die Persönlichkeit und das Kommunikationsverhalten von Menschen analysiert. Durch interaktive und flexible, digitale Angebote kann somit die zwischenmenschliche Interaktion trainiert werden.