Stakeholder-Management als Erfolgsgeheimnis: Wie Fraunhofer Venture-Tandems effektive Exits ermöglichen
Das Marktpotenzial vieler Technologien der Fraunhofer-Gesellschaft ist immens – doch erfolgreiche Ausgründungen aus der Forschung brauchen mehr, als die klassischen Instrumente der Start-up-Gründung bieten können. Bei Fraunhofer Venture arbeiten deshalb Investment Manager und Juristen im Tandem, um aus den verschiedenen Interessen der Beteiligten ein gemeinsames Konzept für die Ausgründung zu formen.
Wir sprachen mit dem Investment Manager Markus Weitzel und dem Juristen Maximilian Frank über die besonderen Herausforderungen von Start-ups aus der Forschung und die Möglichkeiten, sie kooperativ zu meistern.
Markus und Max, ihr arbeitet seit 7 Jahren als Tandem für Ausgründungen zusammen. Wie profitieren Gründer aus der Fraunhofer-Gesellschaft von eurer Arbeit?
Markus: Unser Ziel ist es, die verschiedenen Perspektiven und Interessenslagen zu einem Konzept zu verknüpfen, das für alle zu einem Erfolgsmodell wird. Dafür begleiten wir die Ausgründungsvorhaben ab dem ersten Tag und im besten Fall über die gemeinsame Gründung und eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung bis zum Exit. Dabei arbeiten wir parallel mit allen Beteiligten: dem Gründerteam, dem Institut, den Fachabteilungen in der Fraunhofer-Zentrale und mit externen Partnern und Investoren. Gerade bei Fraunhofer-Beteiligungen denken wir die juristischen Aspekte und Fraunhofer-Spezifika von Beginn an mit. In den frühen Phasen einer Ausgründung bedeutet das natürlich viel Aufwand, der sich aber am Ende für alle lohnt: In den späteren Phasen sind wir schneller und effektiver, weil viele Erfahrungswerte bereits von Beginn an berücksichtigt werden.
Max: Wir arbeiten wie Team-Mitglieder der Start-ups, mit denen man gemeinsam alle Höhen und Tiefen einer Unternehmensgründung meistert. Gründer und Institute können uns jederzeit ansprechen. Unser Mehrwert ist dabei, dass wir in beiden Welten zuhause sind – bei Fraunhofer und in der Start-up-Szene. Unser konkreter Input besteht u.a. in Beratung und Hinterfragen, Vor- und Mitarbeit, der Teilnahme an Gesellschafterversammlungen, der Strukturierung von Finanzierungsrunden und bestenfalls in gegenseitiger Inspiration; wenn nötig auch über offene Worte. Gründer sind keine Ja-Sager und wir als ihre Sparringspartner dürfen es auch nicht sein. Unser Ziel ist dabei stets der erfolgreiche Technologietransfer.
Was macht erfolgreiche Ausgründungen aus und wie führt ihr Gründer und Institute zu einem Exit?
Markus: Es gibt bei Technologie-Ausgründungen viel zu gewinnen, aber nur, wenn am Ende alle für den gemeinsamen Erfolg arbeiten, etwa weil jeder seine Interessen im Exit wiederfindet. Wir können helfen, die oft unterschiedlichen Interessenslagen der vielen beteiligten Stakeholder zusammenzubringen; gerade weil wir in den verschiedenen Welten zu Hause sind. Dieser Interessensabgleich macht – neben der fachlichen Begleitung auf betriebswirtschaftlicher und juristischer Seite – einen großen Teil unserer Arbeit aus.
Max: Wir entwickeln das passende Modell gemeinsam mit „unseren Gründerteams und Instituten“ (Anm. d. Red.: Individuelle Tandems sind den Instituten jeweils als feste Ansprechpartner zugeordnet). Für immer mehr Fraunhofer-Institute sind Ausgründungen und Beteiligungen eine Möglichkeit, die eigene Technologie erfolgreich zu monetarisieren. Start-ups arbeiten nah am Kunden und am Markt, lernen schnell und können die eigene Organisation, den eigenen Ansatz oder das Produkt permanent anpassen und verbessern. Mit einer Beteiligung an einer Ausgründung verschafft sich ein Institut diese Agilität für eine bestimmte Technologie und sorgt dafür, dass das Start-up gewinnorientiert arbeiten kann und das Institut trotzdem über Lizenzen, Forschungs- und Entwicklungsaufträge, Dividenden oder einen Exit profitiert. Wir verbinden diese beiden Welten, beseitigen Reibungsverluste und sorgen für Synergien.
Ihr habt als Tandem auch Exits begleitet, bei denen die Fraunhofer-Gesellschaft ihre Anteile veräußert hat. Wie sieht Exit à la Fraunhofer aus?
Markus: Eine Exit-Verhandlung ist für das Gründerteam eine Schicksalssituation, weil sehr viel gewonnen oder verloren werden kann. Und auch für Fraunhofer geht es beim Exit meist um den finalen Erfolg im Technologietransfer. In so einer außergewöhnlichen Situation tauschen wir uns intensiv mit unseren Kollegen aus und nutzen die Erfahrung aus vielen Exits in teils sehr unterschiedlichen Konstellationen, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Der Erfahrungsaustausch durch die Arbeit in verschiedenen Tandems ist dabei enorm hilfreich.
Max: Eine Besonderheit bei Fraunhofer-Exits dabei sicher, dass wir Exits nicht nur renditeorientiert betrachten, sondern auch mit einem langfristigen Blick auf einen nachhaltigen Technologietransfer. Dabei müssen auch die Interessen der Institute gewahrt werden, etwa hinsichtlich der Lizenzierung und künftiger Forschungskooperationen. Wir denken und rechnen die verschiedenen Optionen bis zum Ende durch, helfen ggf. bei der Strukturierung des Prozesses und begleiten die Geschäftsführung „unserer Beteiligungen“ am Verhandlungstisch. Da wir so nah dran sind, ist ein erfolgreicher Exit auch für uns immer ein besonderes Erlebnis.
Ihr wollt wissen, was Gründer und Institutsleiter zur Arbeit mit Fraunhofer Venture sagen? Hier findet ihr o-Töne …
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